Warum treffen sich jede Woche in Cuxhaven zwanzig Menschen, um ausgerechnet Bigbandmusik miteinander zu machen?
Die Proben sind laut. Der leere Raum hallt, die Trompeten zerren an den Ohren, der Bass dröhnt in den Tiefmitten. Manche Instrumente sind schwer, ihre Besitzer schnaufen die Treppe herauf. Andere wieder sind empfindlich und brauchen Koffer, die fast soviel kosten wie das Instrument selbst. Saiten verstimmen, Mundstücke müssen gerichtet werden, Klappen wollen vorsichtig behandelt werden. Pickups gieren nach Brummfrequenzen, die sie an den Verstärker senden können.
Für Geld macht es wohl niemand. Mit dieser Musik kann man sich nicht einmal das Instrument erspielen. Höchstens als Profi, aber das ist hier keiner. Vielleicht reicht es für neue Noten oder gelegentlich einen Bandcaoch… Warum also machen wir das?
Vielleicht ist es der verschwenderische Luxus, der uns lockt. Zwanzig Menschen haben über Jahre ihr Instrument erlernt, Banderfahrung gesammelt, Noten studiert und Läufe geübt. Ihr Instrument gekauft, den Abend freigehalten, die Müdigkeit überwunden. Und nun sitzen alle beieinander, achten auf den Einsatz, zählen innerlich, setzen auf den Punkt ein. Vierzig Ohren und zweihundert Finger sind gleichzeitig dabei, achten auf einander, ringen der Zeit die Gleichzeitigkeit ab. Millisekunden entscheiden über gutes Timing, feinste Muskeln über guten Klang.
Es ist der Luxus handgemachter Musik, die nie dieselbe ist. Jeder Durchgang in der Probe, jeder Auftritt ist unwiederbringlich. Wir leisten uns den Luxus der analogen Musik, die immer nur so gut ist, wie die zwanzig Menschen es genau in diesem Augenblick vermögen. Und wenn sie gelingt, dann kommt sie rüber. Zu Ihnen.
Mögen Sie das? Kommen Sie in unser nächstes Konzert!